„Soziale Arbeit am Limit“ – Neues Solidaritätsbündnis plant Demonstration am 21.10.23

Aufruf des „Solidaritätsbündnis Soziale Arbeit“ zur Demonstration am 21.10.23 (14 Uhr, Brunnen-
straße/ Ecke Veteranenstraße) und Einladung zu Pressegespräch:


Das vielstimmige „Solidaritätsbündnis Soziale Arbeit“ ruft in Berlin anlässlich der Tarifverhandlungen
für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) Beschäftigte, Studierende, Lehrende sowie Nutzerin- nen der Sozialen Arbeit und gesellschaftspolitisch Aktive auf, „gemeinsam gegen prekäre Arbeits-
verhältnisse und für eine soziale Versorgungsstruktur für Alle“ zu demonstrieren.

Die Soziale Arbeit ist unterfinanziert und das Hilfenetz hat große Löcher. Schuld daran sind Einspa-
rungen bei gleichzeitig steigendem Bedarf an sozialen Angeboten. Eine Überlastung der Beschäftigten und die Unterversorgung von Nutzerinnen sind die Folgen. Das befeuert Spaltungsprozesse zwischen den Beschäftigten bei öffentlichen und freien Trägern und Dis- kussionen um eine Einschränkung der Unterstützung bestimmter Nutzerinnen, die als “systemüberfordernd“ bzw. „unrentabel/riskant“ markiert werden.

Aktuelle Studien (siehe unten) zeigen, dass viele Kolleginnen unbezahlte Mehrarbeit auf Kosten der eigenen Gesundheit leisten. Immer mehr flüchten in Teilzeitarbeit, um übermäßige psychische Belas- tungen auszugleichen oder steigen gänzlich aus dem Beruf aus. Beides verschärft den Fachkräfte- mangel, der – trotz aller sozialer Sprengkraft – auf politischer Ebene erfolgreich verdrängt wird. Insbesondere Frauen geraten in die Teilzeit- /Altersarmut-Falle, da sie mehrheitlich dafür verantwortlich sind zugleich Familie, Pflege und Beruf vereinbaren zu müssen. Studien zeigen, dass schlechte Rahmenbedingungen in den Organisationen kaum noch Zeit für die Vor- und Nachbereitung bzw. die Gewährleistung professioneller Qualität lassen. Verwaltungsaufgaben, die die Existenz der eigenen Einrichtung erhalten, nehmen hingegen zu, da Sozialarbeiterinnen permanent Projekt- und Fördermittel beantragen müssten und daher noch weniger Zeit in die eigentliche Soziale Arbeit stecken können. Darüber hinaus fehle es an Anerkennung bzw. Konzepten zur Mitarbeiterinnenbindung durch Vorgesetzte. Das Bündnis ruft daher zur stärkeren Selbstorganisation auf, denn Betriebsratsarbeit – dort, wo überhaupt ein Betriebsrat existiert – und gewerkschaftliche Organisierung seien noch keine Selbstverständlichkeit bzw. würden teilweise illegal gehemmt und blockiert.

Das vielstimmige „Solidaritätsbündnis Soziale Arbeit“ will der Spaltung zwischen den Beschäftigten – z.B. bei öffentlichen und bei freien Trägern – sowie zwischen Nutzerinnen und Beschäftigten entgegen steuern:

„Wir organisieren uns betrieblich, gewerkschaftlich, feministisch und den ganzen Carearbeits-Bereich übergreifend. Wir wenden uns gegen Mangelfinanzierung durch den Senat und fordern rechtliche Strukturen, die die Tarifverträge und Tariftreue sichern. Zudem setzen wir uns
für bedarfsgerechte Personalbemessung ein sowie für demokratische, kämpferische Mitbestimmung von Beschäftigten und Nutzerinnen! Wir unterstützen solidarisch die Kolleginnen, die aktuell bei öffentlichen und freien Trägern streiken!“ sagt Joleen Haupt, Sozialarbeiterin für das Solidaritätsbündnis Soziale Arbeit

Das Bündnis lädt Pressevertreterinnen herzlich zu Pressegesprächen am Rand der Auftakt- sowie Abschlussveranstaltung am Samstag, den 21.10.23 ein. Hier gibt es die Möglichkeit für Interviews mit Vertreterinnen des Bündnisses und Fotos. Gerne richten wir uns auch andere Gesprächstermine ein!

Kontakt: solidaritaetsbuendnis@riseup.net


Aktuelle Studien:


Kurzvorstellung der unterstützenden Gruppen

Hände weg vom Wedding/ Solidaritätstreff Hart am Limit – Soziale Arbeit im Kapitalismus:

„Wir Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind am Limit. Wir sind ausgebrannt, frustriert und ver-
zweifelt. Jeden Tag aufs Neue spüren wir, dass der Profit über unsere Bedürfnisse und Interessen
herrscht. Wir sind gezwungen schlechte soziale Arbeit zu leisten, weil kein Geld da ist. Immer mehr
Kolleginnen und Kollegen treten der Gewerkschaft bei, in der Hoffnung, dass sich über die Tarifver-
handlungen im Herbst etwas ändert – das geht aber nur, wenn freie Träger nicht mehr vor dem Tarif-
vertrag fliehen können. Deshalb gehen wir jetzt auf die Straße und wenn nötig in den Streik. Die Kolle-
ginnen und Kollegen in den Krankenhäusern haben es vorgemacht: langfristig können wir unsere Ar-
beit nur gut machen, wenn wir zeigen, was passiert, wenn wir sie mal nicht machen“ sagt Solidaritätstreff Hart am Limit – Soziale Arbeit im Kapitalismus

„Weil wir tagtäglich die Auswirkungen des kapitalistischen Systems immer wieder aufs Neue erdulden
müssen, fordern wir: Schluss mit dem Profitregime! Soziales und Gesundheit statt Krieg und Profit.
Lasst uns jetzt, aber auch im Herbst während der TVL-Tarifrunde gemeinsam auf die Straße gehen
und zeigen, dass wir die Politik der Kürzungen und des Sozialabbaus nicht mittragen.“ sagt Marc Seilheimer von der Stadtteilorganisation Hände weg vom Wedding“

Hände weg vom Wedding“ ist eine Stadtteilgruppe im Norden Berlins, die seit Februar 2020 gemeinsam mit Kolleg*innen aus der Sozialen Arbeit einen monatlichen Solidaritätstreff unter dem
Motto: Hart am Limit – Soziale Arbeit im Kapitalismus organisiert. Mehr Infos: https://www.unverwertbar.org/solitreff-sozarbeit/

Solidaritätstreff Soziale Arbeit in Neukölln

„Wir haben die Schnauze voll! Die geplanten Kürzungen des Senats im sozialen Bereich sind nur der
neueste Tiefpunkt einer seit Jahren herrschenden Sozialpolitik der Prekarisierung. Leidtragende sind
neben den AdressatInnen Sozialer Arbeit auch wir, die Beschäftigten. Eine solidarische Vernetzung
und Politisierung aller KollegInnen ist wichtiger denn je!“ – Solidaritätstreff Soziale Arbeit in Neukölln

Der Solidaritätstreff Soziale Arbeit in Neukölln richtet sich an Sozialarbeiterinnen, Pädagoginnen,
Erzieher*innen, Studierende und Auszubildende in Neukölln und darüber hinaus. Ziel ist es, durch Austausch und solidarische Vernetzung der Passivität und Vereinzelung im Arbeitsfeld entgegenzutreten. Im Kiezladen auf der Sonnenallee wird dazu monatlich ein Offenes Treffen organisiert.
Kontakt: solitreff_neukoelln@systemli.org

Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit, Berlin

„Wir werfen einen kritischen Blick auf die Soziale Arbeit, da sie von den bestehenden Herrschaftsver-
hältnissen nicht zu trennen ist. Dies beinhaltet eine Suchbewegung nach einer kritischen sozialarbeite-
rischen Praxis, die sich konsequent auf die Seite der Nutzerinnen stellt. Für dieses große Anliegen brauchen wir eine anständige Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen. Zum einen, um genug Zeit und Energie zu haben, um nach der Lohnarbeit noch gemeinsam in einen kritischen Dialog zu treten. Zum anderen, um nicht in einer Berufspraxis stecken zu bleiben, die die Individualisierung von gesellschaftlichen Problemlagen provoziert und darüber hinaus für die Beschäftigten in der Sozialen Arbeit zu Vereinzelung, Überlastung und Burn-out führt.“ – AKS Berlin

Der AKS Berlin ist ein offener Zusammenschluss von Praktikerinnen, Lehrenden und Studierenden
aus der Sozialen Arbeit sowie ihren Bezugswissenschaften. Wir stehen für die Entwicklung und Etab-
lierung einer alternativen sozialarbeiterischen Praxis, die kritische Reflexion der Bedingungen selbi-
ger und politische Aktivitäten Sozialer Arbeit.

Kontakt: aks-berlin@posteo.de

Betriebskampf, Berlin

„Als Beschäftigte und Nutzer:innen im sozialen Bereich leiden wir alle unter den selben Problemen:
Personalmangel und Unterfinanzierung! Deshalb lassen wir uns nicht spalten nach Beruf oder Tarifbe-
dingung – nur gemeinsam können wir unsere Devise in die Betriebe und auf die Straße tragen: Geld
für Soziales statt für Aufrüstung. Für eine klassenkämpferische Arbeiter:innenbewegung jenseits aller
Spaltungslinien!“ Joleen Haupt von Betriebskampf Berlin

Betriebskampf ist eine bundesweite Organisation, die Arbeitskämpfe in Betrieben führt und von au-
ßen solidarisch unterstützt. Hierbei nehmen wir als lohnabhängige Arbeiter:innen unsere Forderun-
gen selbst in die Hand und sind unabhängig von Gewerkschaften und Parteien. Betriebskampf Berlin
vernetzt auch Kolleg:innen im sozialen Bereich (Sozialarbeiter:innen, Sozialassistent:innen, Psycholog:innen, Lehrer:innen, Erzieher:innen…) bei einem monatlichen Stammtisch, der sich „Sozialer
Stammtisch“ nennt.

Kontakt: berlin@betriebskampf.org

Hochschullehrenden-Care-Initiative (HSL-Care-Ini)/ Ver.di

Als Hochschullehrenden-CARE-Initiative sind wir seit 2020 organisiert bei ver.di. Wir sind Professorinnen der Sozialen Arbeit an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin, der größten staatlichen Hochschule für angewandte Wissenschaften im Sektor Soziale Arbeit, Gesundheit, Bildung & Erziehung (SAGE). Wir und unsere Kolleginnen tragen professionelle und gesellschaftliche Verantwortung für die Qualität der Hochschulbildung und für die Professionalisierung in den Care-Berufen. Neben unserer ohnehin umfangreichen Lehrverpflichtung – im Umfang von 18 SWS – wachsenden unsere Aufgaben in Forschung, Hochschulentwicklung, Wissenstransfer und Praxisentwicklung immer mehr. Diese Arbeitsverdichtung verschärft sich durch stark wachsende Studierendenzahlen bei veralteten, unterfinanzierten Strukturen der Hochschule. Diese Missstände wollen wir nicht individuell austarieren, weil das auch zu Lasten der Bildungsbedingungen Studierender und einer demokratischen Hochschulentwicklung ginge. Wir setzen uns deshalb für verbesserte Rahmenbedingungen für Lehre und Forschung ein!

In der Lehre und Praxisreflexion erfahren wir von Studierenden immer wieder, wie sie unter prekären
Bedingungen Lücken füllen, nicht angemessen angeleitet werden und mit kritikwürdigen Erwartungen konfrontiert werden. Wir organisieren uns gewerkschaftlich, um uns solidarisch mit den Kämpfen
der Kolleginnen in den beruflichen Handlungsfeldern für bessere Arbeitsbedingungen zu verbinden. Es geht uns um mehr gesellschaftliche Anerkennung, Sichtbarkeit im Einsatz für soziale Gerechtigkeit und dem Abbau von sozialer Ungleichheit. Für angemessene Arbeits- und Studienbedingungen in den Care-Berufen braucht es eine kooperative Selbstverständigung und politische Mitgestaltung von Hochschullehrenden, Berufspraktikerinnen, Studierenden, Nutzer*innen und weiteren Beteiligten.

„Die Praxis ist oft kein Lernort – wie Studierende ihn brauchen: Studierende berichten aus Praktika/
Lohnarbeit von einer häufig prekären Sozialen Arbeit, die mancherorts v.a in der Koordination von Ehrenamtlichen besteht. Sie werden allein gelassen mit schmerzhaften, gescheiterten Hilfeprozessen.
Situationsverantwortung wird tlw. an die Polizei abgegeben, ohne dass das professionelle Handlungsspektrum ausgenutzt werden konnte.“ sagt Prof. Dr. Barbara Schäuble

„Durch den Fachkräftemangel geraten Studierende, die in Einrichtungen mitarbeiten, unter Druck. Sie
priorisieren immer häufiger bereits zu Anfang ihres Studiums die Dienstpläne in der Praxis vor ihren
Seminarplänen. Doch wir brauchen die Studierenden in den Seminaren, damit sie sich hier gemeinsam
Grundlagen für verantwortbare, kritische Professionalisierung aneignen können.“ sagt Prof. Dr. Julia
Franz

„Immer noch und viel zu oft denken wir, dass Leute, die für die Soziale Arbeit wirklich geeignet sind,
keine lohnarbeitsspezifische Interessenlage hätten und daher keine Gewerkschaften brauchen. Das
hat selbst Alice Salomon in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts so vertreten, trotz der oft da-
mals schon alarmierenden Arbeitsbedingungen. Damit muss endlich Schluss sein! Professionalisierung
braucht unsere kollektive Interessensvertretung.“ sagt Prof. Dr. Ulrike Eichinger

„Auch wir streiten für den TV-L, denn die Unterfinanzierung der Hochschulen und eine unzureichende
Entlohnung bedeutet Arbeitsverdichtung, Fachkräftemangel und Niveauverlust in Studium und Ausbildung.“ sagt Prof. Dr. Timo Ackermann

„Wir brauchen eine stärkende landespolitische Wissenschafts- und Sozialpolitik, um Studierende für
die Soziale Arbeit gewinnen zu können – damit sie als kommende Generation ihren Beitrag für eine
innovative und gerechtigkeitsorientierte Entwicklung des Sozialen in Berlin beitragen wollen und können.“ sagt Prof. Dr. Sandra Smykalla

Kontakt: eichinger@ash-berlin.eu

Freie Arbeiter*innen Union (FAU), Berlin

„Als Basisgewerkschaft liegt unser Fokus auf Selbstorganisierung in den Betrieben. Gleichzeitig erleben wir als Arbeiter:innen der sozialen und medizinischen Branchen Ausmaß und Auswirkungen von
Gewaltverhältnissen, Ungleichheiten und Verelendung in dieser Klassengesellschaft. Wir erfahren in
unserer alltäglichen Arbeit einen ‚Anstieg‘ an ‚Problemlagen‘ von Menschen, die sowieso schon krisenhafte Zustände mit all ihren materiellen und psychosozialen Folgen erleiden. Als Sozial- und Gesundheitsarbeiter:innen haben wir viel mit Menschen zu tun, die aufgrund der herrschenden Gewalt-
und Ausbeutungsverhältnisse an den Rand gedrängt werden, die trotz Arbeit, mittel- und/oder wohnungslos sind, vor Kriegen fliehen mussten oder die durch Aufrechterhaltung prekärer Bedingungen
massiv der Selbstbestimmung über ihr Leben beraubt werden. Wir sind an vielen Entscheidungen
nicht beteiligt, die über unser aller Lebens- und Arbeitsbedingungen und die Verwendung öffentlicher
Mittel, getroffen werden. Wir wissen aus unserer Betriebs- und Lohnarbeit mit Menschen im sozialen
Bereich: es ist notwendig, für die eigenen Interessen selbst einzustehen. Und wir wissen, dass wir unsere Interessen durchsetzen können, wenn wir uns zusammentun, Mehrheiten bilden & durch kollektive Prozesse und Absprachen Macht entfalten.“ sagt Gesundheit und Soziales FAU Berlin

Die Sektion Gesundheit und Soziales der FAU (freie Arbeiter*innen Union) ist die Selbstorganisation
von Arbeiter:innen der medizinischen und sozialen Branchen in der Basisgewerkschaft FAU. Wir organisieren uns basisdemokratisch. Wir haben keine bezahlten Kräfte. Wir lernen in gegenseitiger
Hilfe von- und miteinander. Wir bestimmen selber, welche Konflikte wie geführt werden. Unser Repertoire reicht von individueller Beratung bis zur kollektiven direkten Aktion.

Mehr Informationen: https://www.facebook.com/fau.berlin.gesundheit.und.soziales
Kontakt: faub-gesoz@fau.org

Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA), der Alice Salomon Hochschule (ASH)

Der AStA, Allgemeiner Studierendenausschuss, der Alice Salomon Hochschule ist die politische
Selbstvertretung der Studierenden. Neben Referaten, die zu spezifischen Diskriminierungsformen be-
raten und arbeiten, verwaltet der AStA die Studierendengelder, um gesellschaftspolitische Bemü-
hungen und Aktionen von Studierenden der Hochschule umzusetzen, tritt für studentische Interessen
gegenüber der Hochschule und darüber hinaus ein und unterstützt Studierende in ihren Belangen,
wo und wie er kann.

Als Studierende der Sozialen Arbeit merken wir meistens schon im Verlauf des Bachelors, dass wir
keine gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung für unsere Arbeit erhalten werden. Warum
sonst werden die beiden Pflichtpraktika nicht bezahlt, obwohl wir oft die gleiche Arbeit wie Festange-
stellte machen müssen, oder eben all das, wofür diese keine Zeit haben? Eine fachliche und verant-
wortungsvolle Begleitung fehlt dabei meistens wegen struktureller Unterfinanzierung, löchrig ge-
deckten Schichtplänen und Überarbeitung. Je emanzipatorischer die Ausrichtung unserer Arbeitsstel-
len, desto größer werden die Missstände und der Zwang zur Selbstausbeutung, in der Hoffnung dann
einen guten Job zu machen, letztlich aber nur auszubrennen. In der Uni sehen wir uns häufig überfor-
derten und unterbezahlten Lehrenden gegenüber, die ihre Lehraufträge aus ethischen Beweggrün-
den annehmen, weil sich gute Lehre finanziell de facto nicht lohnt. Von den Hausmeister*innen über
das Reinigungspersonal hin zu den Mensaangestellten, machen scheinbare neoliberale „Sachzwänge“
und Mechanismen der Effektivitätssteigerung auch vor der Institution einer Hochschule für Soziale
Arbeit nicht halt. Die Besetzung der Alice Salomon Hochschule in diesem Jahr war Teil eines Wider-
standes, der weitergehen wird. Wir stehen mit allen Angestellten im sozialen Bereich, für die ihre
Systemrelevanz letztlich nichts weiter heißt als sich im Wunsch für ein gutes Leben für alle verheizen
zu lassen! Als Lohnarbeitende, die neben ihrem Studium bereits im sozialen Bereich arbeiten, um Bil-
dung und Leben zu finanzieren, stehen wir zusammen mit unseren Lehrenden und Mitarbeitenden
für die Forderungen ein.

Für eine lückenlose Ausfinanzierung der Sozialen Arbeit, für soziale Lösungen für soziale Probleme!
Füreinander sorgen, heißt miteinander kämpfen!

Mehr Informationen: https://asta-ash.eu/
Kontakt: oeffref@ash-berlin.eu

Dokumentationsprojekt „Soziale Arbeit im Arbeitskampf. Zugänge der Organisierung“

Als Studierende des Masters „Soziale Arbeit – Kritische Diversität und Community Studies“ und in der
Sozialen Arbeit Tätige realisieren wir aktuell ein Audiofeature. Es handelt sich dabei um eine dokumentarische Audio-Reise, die Orientierung und einfachen Einblick in die Landschaft der Gewerkschaften, Initiativen und Facetten der gemeinsamen Organisierung bietet – insbesondere für (zukünftige) Sozialarbeitende. Entstanden ist diese Idee aus eigenen Erfahrungen von prekären Arbeitsbedingungen und deren Folgen und der Feststellung, dass uns selbst Wissen über und Zugänge zu Arbeitskämpfen in der Sozialen Arbeit fehlen.

„Care-Arbeit ist eine der Grundlagen unserer Gesellschaft. Dennoch wird sie -meist von FLINTA-Per- sonen ausgeführt- nicht genügend wertgeschätzt – im Gegenteil: Es wird und soll weiterhin massiv im sozialen Bereich gekürzt werden. Dies ist kein Zufall, sondern hat System! Soziale Arbeit im neolibera- len Kapitalismus bedeutet ständige Fluktuation von Kolleginnen, Unterbesetzung, zu wenig Lohn,
ständiges Arbeiten an den eigenen Grenzen bis zum Burnout, und natürlich, den Bedarfen unserer Adressat*innen nicht gerecht werden zu können. Wir fordern strukturelle politische Lösungen für soziale
Probleme und Arbeitsbedingungen, die der fordernden, wichtigen Arbeit, die wir tun und dem Auftrag
der Sozialen Arbeit gerecht werden!“ sagen Sonja, Izzy, Johanne

Kontakt: soziale.arbeits-kaempfe@tutanota.de